Die deutsche Wiedervereinigung 1990 bedeutete für die ostdeutsche Gesellschaft eine umfassende Transformation der System-, Lebens- und Arbeitswelt. Die Neuorganisation betraf auch die Bereiche der sozialen Reproduktion. Von 1992 bis 2002 wurden rund 56% der Stellen in ostdeutschen Kindergärten abgebaut und die Betreuungskapazität verringerte sich bis 1998 um die Hälfte bis zwei Drittel. Die Transformation wurde geprägt durch Rationalisierung und die Rückverlagerung der Kleinkindbetreuung in die Familie. Letztlich ermöglicht die Wende somit einen fokussierten Blick auf die Rolle des Staates bei der Organisation der sozialen Reproduktion. Warum scheint der neoliberale Staat unfähig darin zu sein, nachhaltige und langfristige Lösungen für die sozialen und gesundheitlichen Interessen der Menschen zu finden? Nach welcher Logik agieren die Regierungen und verschiedenen Verwaltungsebenen? Und was genau bedeutete dies für die ostdeutsche Kinderbetreuung nach der Wende?