Frantz Fanons “Die Verdammten dieser Erde” (1961) gilt als kommunistisches Manifest der antikolonialen Revolutionen. Zu Recht! Fanon beschreibt, wie (und mit wem) dekoloniale Gewalt zu organisieren ist – nicht, weil er sie “verherrlicht”, sondern weil er sie als notwendig betrachtet: Notwendig zur Überwindung von Kolonialismus und Neokolonialismus, notwendig zur Errichtung des Sozialismus. Bezogen auf den algerischen Befreiungskampf leitet Fanon in seinem Werk nachvollziehbar her, inwiefern die Gewalt der Unterdrückten stets sekundäre Gewalt ist – als Reaktion auf den Kolonialismus, der sie entmenschlicht und negiert.
In dieser Veranstaltung wollen wir uns mit Fanons Person und dem historischen Kontext seines Wirkens (insbesondere dem Algerienkrieg) beschäftigen. Außerdem wollen wir zentrale Stellen aus “Die Verdammten dieser Erde” gemeinsam lesen, denn: “Europäer, schlagt dieses Buch auf […] Habt den Mut, Fanon zu lesen, aus diesem ersten Grund, dass er euch beschämen wird, und weil die Schande, wie Marx gesagt hat, ein revolutionäres Empfinden ist” (Sartre im Vorwort).