Dem Marxismus haftet der Vorwurf an deterministisch zu sein und dem menschlichen Handeln kein konzeptionellen Platz in der Theorieentwicklung zuzugestehen. In diesem Workshop wollen wir uns mit denjenigen Marxisten beschäftigen, die sich schon früh die Aufgabe gestellt haben den „subjektiven Faktor“ einen entscheidenden Platz in der Theorie und Strategieentwicklung des Marxismus zu geben. MIt Begriffen wie „Moment“ und dem Konzept der Zurechnung schafft Lukács in weitestgehend unbekannten Textpassagen eigene Begriffe, um Lenins Organisationstheorie zu formulieren. Diese wollen wir nutzen und mit den Ansätze des marxistischen Bewegungsforschers Colin Barker kombinieren. Barker richtet dabei den Fokus darauf Führung in sozialen Bewegungen begrifflich zu fassen und mit der Theoriebildung des Marxismus zu verbinden. Führung fasst er dabei immer als Aktivität von Aktivist*innen gleichzeitig als Verhältnis von Strategie- und Meinungsbildung innerhalb der Bewegung. Beide Theoretiker eint, dass sie ihre Forschung nicht aus akademischen Interesse, sondern vom Standpunkt des Revolutionärs angegangen sind.
Verena Riedmiller und Luigi Wolf arbeiteten als Organizer*innen in verschiedenen Streiks und Kampagnen.