Der marxistische Kulturtheoretiker Frederic Jameson sagt, es sei einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen, als das Ende des Kapitalismus. Betrachtet man zeitgenössische Videospiele, so drängt sich die Vermutung auf, dass Jameson in einem Sinn ganz sicher recht hat: der Weltuntergang hat offenbar eine überaus anregende Wirkung auf die Vorstellungskraft. Ob Zombieapokalypse, Alieninvasion oder die Verheerungen des Atomkriegs – unzählige Videospiele schwelgen in Phantasien vom Ende der menschlichen Zivilisation. Spiele wie wie Horizon Zero Dawn (Guerilla Games 2017) gestalten diese Welten zugleich als Utopien und Dystopien. Die Welten sind hart und brutal, doch zugleich von geheimnisvoller Schönheit und Freiheit erfüllt. In der Veranstaltung diskutieren wir, welche Vorstellungen von Geschichte und Gesellschaft die Spiele erwecken und wie sie Sehnsucht nach und Grauen vor dem Ende der Welt erwecken, das eben auch das Ende des Kapitalismus ist.