Praxiswerkstatt: Wie schreibe ich eine gute Rede?

Laut Marshall Ganz gibt es zwei Formen die Welt zu verstehen: mit dem Kopf (Strategie & Analyse) und mit dem Herzen (Geschichten & Motivation). Das eine hilft uns zu ver- stehen, wie die Welt funktioniert und wie wir sie verändern können. Das andere hilft uns das „Warum“ zu verstehen und die Motivation zu entwickeln aktiv zu werden. Eine gute, motivierende Rede beinhaltet beides. Im Workshop wollen wir insbesondere ausprobieren, wie wir unsere eigenen Erfahrungen und Geschichten so erzählen lernen, dass sie das Herz von anderen berühren und gemeinsam unsere Motivation stärken, die Welt kollektiv zu verändern.


Kitas, Schulen, Krankenhäuser: erfolgreich Streiken in und für die öffentliche Daseinsvorsorge

Die Berliner Krankenhausbewegung, Notruf NRW, Schule muss anders oder Kitastrophe Stuttgart - mittlerweile gibt es viele Initiativen und Zusammenschlüsse, in denen sich Beschäftigte zusammentun, um etwas gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in diesen Bereichen zu tun, die zu schlechter Versorgung von Patient*innen, Schüler*innen oder Kindern führen. Doch gerade in diesen Bereichen, wo Menschen versorgt oder unterrichtet werden müssen und nicht einfach das Fabrikband abgestellt oder der Müll nicht abgeholt werden kann, scheint es manchmal besonders schwierig, über gewerkschaftliche Organisierung und sogar Streiks Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dass das trotzdem gelingen kann zeigen die erfolgreichen Tarifverträge Entlastung. Wir wollen mit Aktiven aus den Betrieben und Initiativen über ihren Antrieb, ihre Tarifkämpfe und Erfahrungen sprechen - denn: mehr von ihnen ist besser für alle!


Feministisch Streiken - eine Reflexion mit Genoss*innen aus Spanien und Deutschland

Die feministischen Proteste in Spanien zählen vermutlich zu den größten feministischen Bewegungen Europas der letzten Jahrzehnte. Allein am 8.März 2018 gingen rund fünf Millionen Menschen in Spanien auf die Straße. Auch in Deutschland kam es damals zu einem Aufschwung feministischer Organisierung mit 100.000, die am 8.März 2019 auf der Straße gingen. Seit Corona haben die Demonstrationen und Bündnisse hierzulande jedoch an Momentum verloren. Wir wollen bei der Veranstaltung mit Genossinnen aus Spanien und dem Feministischen Streik Bündnis aus Kassel einmal strategisch auswerten: Wie wurde die feministische Bewegung in Spanien so groß? Was konnte sie erreichen? Was waren die Grenzen der Mobilisierungen und die Rolle der liberalen Kräfte? Was waren Stärken und Schwächen der feministischen Bewegung in Deutschland? Welche Rolle hat die Protestform des "Streiks"? Welche taktischen Fragen sollten wir uns Stellen, um aus der Defensive herauszukommen?


Vom Seminarmarxisten zum Organisator der Revolte: Rudi Dutschke und seine Intervention in den Sozialistischen Studentenbund (SDS) 1966-1968

Als die SPD 1961 ihre aufmüpfige Studierendenorganisation ausschloss, hätte sie wohl nie erwartet, dass sie damit den Startschuss für eine der erfolgreichsten Organisierungen links der SPD geben würde. Zunächst lag der Fokus des SDS hauptsächlich auf marxistischen Schulungen und Theoriearbeit. Ab Mitte der 1960er Jahre spürten Kernaktivist:innen des SDS, dass sich die Zeiten änderten und sich neue Spielräume für offensive Bewegungsintervention im Zuge der Anti-Vietnam-Bewegung und des Kampfes gegen die verknöcherten Hierarchien in den Hochschulen ergaben. Um Rudi Dutschke entwickelte sich schließlich eine neue Strömung, die eine eigensinnige marxistische Theorieentwicklung mit einer Taktik der Aufklärung durch Aktion verband - um den SDS schließlich zu dem Organisator der 1968er Revolte zu machen.

Volkhard Mosler war damals selbst im Frankfurter SDS im Vorstand aktiv und wird aus erster Hand die Geschichte des SDS nachzeichnen.

 


KPÖ - Vorbild für eine sozialistische Praxis der LINKEN?

Bei den Gemeinderatswahlen hat die KPÖ Salzburg einen fundamentalen Sieg errungen. Die Partei wurde dort innerhalb von fünf Jahren zur zweitstärksten Kraft und konnte ihr Ergebnis von 2019 versechsfachen. Dies in Österreich 2024, wo die FPÖ auf Bundesebene scheinbar unaufhaltsam Richtung Regierung strebt. Eine kleine Gruppe von jungen, gut geschulten Aktivist*innen rund um die ehemalige österrreichische Grüne Jugend hat in kurzer Zeit die KPÖ wieder aufgebaut. Dieser Erfolg macht Mut und auch hierzulande beginnt die Debatte darüber, was man daraus lernen kann. In der Krise der Linken erscheint die KPÖ als Heilsbringer. Wir wollen anschauen, was die Gründe für den Erfolg der KPÖ sind, auf welche Wählermilieus sie fokussieren, wie ihre Themenfokussierung funktioniert und welche Rolle Bürgersprechstunde sowie Gehaltsabgabe spielen.


Die kommunistische Einheitsfrontstrategie und ihre Relevanz für den antifaschistischen Kampf

Auf dem Höhepunkt der Kommunistischen Internationale wurde noch unter Lenin und Trotzki ab 1921 die Einheitsfrontstrategie entwickelt. Mit ihr sollte eine Antwort auf die Frage gefunden werden, wie Revolutionäre auch in nicht-revolutionären Zeiten eine massenorientierte Politik betreiben und um gesellschaftliche Mehrheiten kämpfen können, ohne dabei die kommunistische Perspektive aufzugeben. Das Abrücken von der Einheitsfront trug ab 1929 wesentlich dazu bei, dass die deutsche Arbeiterbewegung den Aufstieg des Faschismus nicht aufhalten konnte und gespalten in den Untergang ging. Anhand seiner Biographie »Revolution als Realpolitik« über den KPD-Vorsitzenden Ernst Meyer stellt der Historiker und RLS-Gewerkschaftsreferent Florian Wilde die Grundlagen der Einheitsfrontpolitik vor und diskutiert ihre Relevanz für den antifaschistischen Kampf damals und heute.