Verschwörungstheorien – Halb wahr? Völlig verquer? Brandgefährlich?
Mit der Corona-Pandemie haben Verschwörungstheorien sich erneut international verbreitet. Die Neue Rechte findet hier leicht Anschluss. Was macht Verschwörungstheorien so verlockend und vertrackt? Was können wir ihnen entgegensetzen?
Kapitalismus und Klassenkämpfe in China
Die größte Arbeiterklasse der Welt befindet sich in einem Land, das von sich selbst behauptet "sozialistisch" zu sein. Gleichzeitig sind chinesische Arbeiter:innen tagtäglich mit der Realität kapitalistischer Ausbeutung konfrontiert. Ein Streikrecht und unabhängige Gewerkschaften existieren nicht. Die Machtübernahme von Xi Jinping hat zudem eine neue Phase der autoritären Herrschaft eingeleitet, die kompromisslos mit parteiinterner Kritik verfährt und die Repression gegenüber Aktivist:innen verschärft. Dennoch kommt es zu militanten Streiks und Protesten, wie jüngst etwa von prekär beschäftigten Essenskurierfahrer:innen und Arbeiter:innen in der größten Apple-Fabrik der Welt in Zhengzhou. Wie steht es um den Organisationsgrad der chinesischen Arbeiterklasse und an welchen Stellen können sich die Widersprüche zuspitzen? Wie wehren sich Linke in China gegen die Repression? Und in welcher Form ist praktische Solidarität möglich?
Iran: Was bleibt von der Revolution?
Der Mord an Mahsa Zhina Amini infolge ihrer Verhaftung durch die iranische »Sittenpolizei« entfachte eine landesweite Protestwelle, die über ihr kurdisches Heimatgebiet hinaus ging und sich binnen kürzester Zeit in eine Bewegung ausbreitete, die das gesamte Regime infragestellte. Das Regime antwortete mit brutaler Repression. Der Iran gleicht einem Pulverfass. Was sind Hintergründe und Perspektiven für den Aufstand? Welche Widersprüche wirken auf die Spitze des Regimes aber auch auf die Reihen der rebellierenden Bewegung?
Soziale Bewegungen in Lateinamerika: Zwischen Revolte und Reformismus
Die Mehrheit der Menschen Lateinamerika hat am eigenen Leib die Folgen des globalen Kapitalismus zu spüren bekommen. Zugleich waren Revolten in Lateinamerika immer wieder Quelle der Inspiration für Kämpfe auf der ganzen Welt. Am Beispiel von Chile und Mexiko gibt diese Veranstaltung einen Einblick in erfolgreiche Kämpfe gegen den Neoliberalismus in Lateinamerika. Zugleich beleuchten die Referenten, wie der Reformismus die Hoffnung, die viele Menschen in ihn setzen, enttäuscht. Was für Schlussfolgerungen können wir daraus für eine internationalistische antikapitalisische Linke ziehen?
Economic Crisis and Inflation - Analysis of the Global Economy
Vor Corona war das Angstthema bei den Ökonomen noch »Deflation« gewesen. Die Zentralbanken liehen insbesondere nach der Finanzkrise 2007 den Banken großzügig Geld. Konservative, die vor dieser »Geldschwemme« warnten, blamierten sich. Die Inflation blieb aus. Dem Kapitalismus fehlte einfach die Dynamik für größere Preissteigerungen. Doch mit der »Zeitenwende« ist plötzlich alles anders.
Zweiter Weltkrieg: ein antifaschistischer Krieg?
Westliche Invasionen werden oft mit dem Zweiten Weltkrieg gerechtfertigt. Dieser sei ein guter und „gerechter Krieg“ gegen Faschismus und Tyrannei gewesen, die USA der Garant von Freiheit und Demokratie in Europa und der Welt. Was aber trieb die Militärstrategen in Washington, London und Moskau 1940 wirklich an? Es waren nicht Selbstbestimmung, Frieden oder ein Ende des Massenmords.
The Struggle for National Liberation - a Step on the Way to Socialism?
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich der Spielraum des deutschen Imperialismus deutlich vergrößert. Der ökonomisch stärkste Staat der EU hat, zusammen mit Frankreich, eine neue Führungsrolle. Diese zeigt sich entlang der gesamten europäischen Peripherie, von Nordafrika bis Osteuropa. Zeichnete er sich lange durch eine gewisse Einseitigkeit - ökonomische Dominanz - aus, katapultiert das von Olaf Scholz beschlossene Aufrüstungspaket den deutschen Imperialismus auch auf die politisch-militärische Weltbühne: Es geht darum, Interessen in sich zuspitzenden globalen Konflikten durchzusetzen.
50 Jahre Pierburg- und Ford-Streik: Was haben die Gewerkschaften draus gelernt (und was nicht)?
Die Wilden Streiks bei Ford (Köln) und Pierburg (Neuss) im Jahre 1973 gehören zweifelsohne zu den bedeutendsten Streiks in der Geschichte der Bundesrepublik. Der 50. Jahrestag dieser Kämpfe soll Anlass sein, um an die historischen Flagschiffe migrantischer Kämpfe in Deutschland zu erinnern und auf dieser Grundlage über die gesellschaftspolitische Verantwortung von Gewerkschaften im Hinblick auf Integration zu diskutieren. Inwieweit werden Gewerkschaften dieser Verantwortung in der heutigen Zeit gerecht und was lässt sich aus den Kämpfen von damals nicht zuletzt auch für den Kampf gegen Rechts lernen?
"Aufstand in der Fabrik" - Streik- und Organisationsformen bei FIAT Mirafiori in den 1970er Jahren
FIAT Mirafiori war Europas größte (Auto)-Fabrik. Lange Zeit ein Modell für autoritär-patriarchales Management wurde Mirafiori ein hotspot der italienischen Arbeiterrevolte der 1970er Jahre. Über mehrere Jahre entwickelten die Arbeiter:innen und ihre Anführer:innen im Betrieb immer wieder neue Kampfformen: Während kreative Streikformen wie der Schachbrettstreik oder eine neue Form der Delegiertendemokratie mit an der Spitze 800 in den Abteilungen gewählten Delegiertensystem hervorstechen, hat Dietmar Lange in seiner 500 Seiten umfassenden Dissertation auch den anscheinend kleineren methodischen Innovationen wie der erfolgreiche Intervention von radikalen Linken außerhalb der Fabrik mit Hilfe von Gruppengesprächen und Fragebögen als Mittel des Aufbaus von aktivistischen Netzwerken Aufmerksamkeit geschenkt.