Einführung in die Theorie der Sozialen Reproduktion

Ob in Küche, Kita oder Krankenhaus: die Hauptlast der Hausarbeit und der sozialen Berufe, ob unbezahlt oder (schlecht) bezahlt, wird nach wie vor von nicht männlichen Personen getragen und vermehrt auch von Migrant:innen. Zugleich lastet ein immenser Kostendruck auf diesem Sektor. Die Theorie der Sozialen Reproduktion, erstmals entstanden in den 80ern, versucht dieses Phänomen zu erklären und zeigt auf, welche Widersprüche und Widerstandsperspektiven sich daraus ergeben.


Kampf um die Köpfe der Kolleg:innen - Wie im Betrieb gegen rechts kämpfen?

Die breite, bürgerliche Protestwelle gegen die AfD, ausgelöst durch die Enthüllung von correctiv.org im Januar, hat Mut gemacht und ist ein wichtiger Schritt auch für die betriebliche und gewerkschaftliche Arbeit im Kampf gegen Rechts. Die schlechte Nachricht: die rechten Parolen bleiben und die Gewerkschaften sind nach wie vor schlecht aufgestellt, um effektiv dagegen vorzugehen. Die gute Nachricht: als gewerkschaftliche und parlamentarische Opposition können wir an der Wut der Kolleg*innen anknüpfen und wichtige Erfahrungen im betrieblichen Kampf gegen Rechts sammeln und verallgemeinern. Gemeinsam wollen wir uns praktische Beispiele antifaschistischer Betriebs- und Bildungsarbeit in den Krankenhäusern, bei der Post und weiteren Betrieben anschauen und nachhaltige Strategien gegen Rechtspopulismus und AfD in den Belegschaften entwickeln.


Theorie & Praxis - Wie geht sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftspolitik?

Von der Krankenhausbewegung bis zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst und darüber hinaus: immer größere Teile der Gewerkschaften erkennen die Notwendigkeit von Erzwingungsstreiks; immer mehr Kolleg*innen sammeln wichtige Erfahrungen bei der Demokratisierung ihrer Tarifkampagnen und Betriebsgruppen. Für uns als Sozialist*innen öffnen sich damit Spielräume für eine politische, konflikt- und an den Arbeiter*innen orientierte Gewerkschaftsarbeit. Wie können Kolleg*innen Arbeitskämpfe von unten führen und selbstbewusste Belegschaften ausbilden, die eigenständig aktiv werden? Wie lässt sich die organisatorische Stärke aus Streiks und Tarifrunden in Aktivengruppen übertragen, die über „Teekesselpolitik“ spontan handlungsfähig werden? Gemeinsam mit Kolleg*innen aus dem Krankenhausbereich und der Post wollen wir Antworten auf diese Fragen finden, unsere Erfahrungen teilen und Betrieb und Gewerkschaft als Kampffelder neu unter die Lupe nehmen


Operaismus: Zum Verhältnis von Radikalität und Masse

Der Operaismus stellt die »Arbeiterautonomie« ins Zentrum. Er entstand in Italien nach einem beispiellosen Aufschwung der Klassenkämpfe in den Jahren nach 1968. Aus der erfolgreichen Praxis der herausragenden und grundsätzlich sehr tiefgreifenden Fabrikkämpfe, interpretierten die Vordenker der neuen Linken, Toni Negri und Mario Tronti, ein neues theoretisches Konzept: Arbeiterkämpfe können dem System nur dann gefährlich werden, wenn sie »autonom«, das heißt unabhängig von im Kapitalismus existierenden Strukturen, geführt werden. Das schloss für die Theoretiker der Arbeiter-Autonomie Gewerkschaften aus. »Die Gewerkschaft kann nie etwas anderes sein als ein völlig gebändigter Organismus, funktional nur für die reformistische Politik und Strategie des Kompromisses mit dem Unternehmer.«

Die Konsequenz dieser Analyse: An die Stelle einer Kritik der Politik der Gewerkschaftsführung trat die Ablehnung der Gewerkschaften an sich, inklusive ihrer Mitglieder. Das führte zu politischen Problemen, da zu dieser Zeit zehntausende Arbeiter:innen in die Gewerkschaft eintraten. Im Zentrum steht die Frage, wie aus Arbeitskämpfen eine revolutionäre politische Bewegung erwachsen kann. Wir möchten in der Veranstaltung die grundsätzlichen Ideen des Operaismus vorstellen, interessante Aspekte sowie Erfahrungen würdigen und die politischen Konsequenzen kritisch diskutieren.


Muss die Radikale Linke Partei ergreifen? Linksradikale in DIE LINKE - Eine erste Bilanz

Nach dem Weggang Wagenknechts erlebt DIE LINKE im November 2023 eine Eintrittswelle. An ihrer Spitze: über 200 Linksradikale. Sie treibt die Hoffnung auf eine Erneuerung der Partei als verbindende Organisation, als demokratische, antikapitalistische Oppositionspartei . Als ein Ort, in dem die zersplitterten sozialen Bewegungen und die fragmentierte Arbeiter*innenklasse wieder handlungsfähig wird. Dass das dringend nötig ist, ist angesichts des drohenden Absacken der LINKEN, schwächelnder Bewegung auf der Straße und dem Aufstieg der klar.


#wirfahrenzusammen, wir streiken zusammen: Wo stehen wir im Climate-Labour-Turn?

Im Frühjahr 2024 streiken Aktivist:innen und Beschäftigte in #wirfahrenzusammen für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV und Investitionen in den Nahverkehr. Im Rahmen einer Tarifrunde entsteht somit für tausende Menschen die Möglichkeit, für das öffentliche Gut Mobilität und gegen die Sparpolitik der Ampelregierung zu kämpfen. Gleichzeitig stellt die Streikbewegung einen Lernraum für eine ökosozialistische Strategie für die Klima- und Arbeiter:innenbewegung dar. Wir wollen in dieser Veranstaltung eine Auswertung der Streikbewegung wagen: Wie weit hat uns dieses Projekt auf dem Weg zu einer Streikbewegung gebracht, welche in künftigen Auseinandersetzungen um das Überleben der Menschheit kämpfen und eine klimagerechte Produktion durchsetzen kann?


Mit Genossenschaften zum Ökosozialismus?

Die Fabrik übernehmen…Geht das? Eine Genossenschaft gründen…Lohnt das ? Im Gespräch mit Magdalena Taube und Dario Azzellini werden historische Beispiele für selbstverwaltete Betriebe diskutiert und erfragt, ob und wie diese innerhalb des Kapitalismus funktionieren.


Poor thing Barbie! Wie feministisch ist Hollywood?

Barbie (Greta Gerwig)und Poor Things (Giorgos Lanthimos), zwei der wichtigsten Filme des Jahres 2023 behandeln im weitesten Sinne das Thema Feminismus, Frauenunterdrückung, doppelmoralige Männer und Frauen, die beide unfreiwillig durch einen Mann erschaffen wurden. Beide sind auf ihre Art Meilensteine der Filmgeschichte: das wahrgewordene girlboss Productplacement und die weibliche Frankenstein. Wir wollen uns die Frage stellen: Wie feministisch ist Hollywood? Was haben die Filme gemeinsam und warum sind zwar beide Filme wichtig aber nun noch nicht alles gut.


Marxismus und Fantasy

Elbinnen und Zwerge, Magier und Hexen, Ritter und Königinnen – schon das Personal eines durchschnittlichen Fantasy-Romans klingt nach Wirklichkeitsflucht. Kein Wunder, dass das Genre in der marxistischen Tradition mit einiger Skepsis betrachtet wird. Alles, was sich irgend auf Tolkien und den Herrn der Ringe beruft, scheint bestenfalls als guilty pleasure zu taugen, schlimmstenfalls zu faschistoiden Phantasien rund um muskelbepackte Barbaren mit riesigen, bluttriefenden Schwertern einzuladen. In der Veranstaltung wollen wir über die künstlerische Idee der Fantasy nachdenken und diskutieren, ob auch Fabelwesen revolutionäres Potential haben und es so etwas wie einen progressiven Eskapismus gibt.


Klasse und psychische Gesundheit

Angehörige der Arbeiter*innenklasse leiden deutlich häufiger unter psychischen Störungsbildern wie Menschen mit hohen Einkommen. Doch gerade Armutsbetroffene sind deutlich weniger beim Arzt, bei Vorsorgeuntersuchungen und erhalten kaum Therapieplätze. In der Veranstaltung spricht Olivier David darüber, warum und wie Kapitalismus psychisch krank macht. Olivier David ist Journalist und Autor. In seinem aufwühlenden, autobiographischen Buch „Keine Aufstiegsgeschichte“ setzte er sich zuletzt intensiv mit der Beziehung von sozialer Herkunft und psychischer Gesundheit auseinander.